Hallo Mario, melde mich jetzt erst, nachdem ich den Kaffee nun eine Woche lang getrunken habe um mich nicht von Tagesform und Brühmethoden blenden zu lassen. So wirkte der erste Aufguß in der V60 schon sehr schön, aber fast noch zu herb-schokoladig um die Note 1 zu vergeben, wobei ich zugeben muß, dass mir persönlich gerade Naturals beim ersten Aufguß oftmals fast schon zu intensiv rüberkommen. Dann die nächsten Male in der Aeropress gem. dem Rezept auf der Tegernseer-Homepage und siehe da: Bombastisch! Und an den Folgetagen weiter mit der Aeropress und hin und wieder auch mit der V60, diesmal in kürzerer Zeit und nun auch damit bessere, saftig schmeckendere Ergebnisse. Hatte diesen Kaffee bereits im Januar (Röstung von Horsham Coffee Roasters aus West Sussex) und Deine Röstung kann da locker mithalten, ist vielleicht sogar einen Tacken besser, jedenfalls mein Lieblingskaffee im Monat Mai (von 10-20 unterschiedlichen, die ich getrunken habe): Fruchtig, sehr süß, flüssige Marmelade mit leicht herber Säure (tatsächlich wie beschrieben in Richtung Stachelbeere) und schokoladigen Tupfern, die das ganze ausgleichen. Er schmeckt fast genauso wie er riecht, was verdammt selten (auch bei Spezialitätenkaffees) vorkommt. Auch der Peru “Tropical Mountains” hat mir wirklich sehr gut gefallen, tatsächlich etwas süffig und perfekt um den Tag zu starten. In der Rückschau: Llano Bonito – Schöne Trinkschokolade zum Frühstück Costa Rica, Las Lajas Microlot – schokoladig-fruchtig und besser als andere Röstungen von anderen Röstern aus UK. Summe der bisherigen Erfahrungen: Tolle Kaffees, sehr gut geröstet. Und dass ich bisher nicht wesentlich häufiger und mehr bestellt habe liegt ausschließlich daran, dass ich immer wieder neue Röstereien aus Europa ausprobiere um mir einen Überblick verschaffen zu können und die unterschiedlichsten Kaffees dieser Welt kennenzulernen. Meine Highlights in der ersten Jahreshälfte 2016 waren neben einigen Äthiopiern (u.a. auch von 90Plus) vor allem Kaffees von La Palma y El Tucan (Röstungen aus Norwegen, Budapest, Lyon und Garmisch-Partenkirchen). Selbstverständlich habe ich mir bei dieser Abenteuerreise auch schon einige Male eine blutige Nase geholt. Röster, die vermeintlich mit der Third Wave mitschwimmen wollen und dennoch viel zu dunkel und/oder unsauber rösten, dann jene, die glauben Uniroast (für alles von Filter bis Espresso) würde funktionieren – obwohl es relativ selten der Fall ist und jene, die es mit dem Third Wave Gedanken hoffnungslos übertreiben und so hell rösten, dass nicht nur der Einsatz mit der Handmühle von Comandante zum Krafttraining wird sondern unangenehme Gerbsäuren betont werden und der Kaffee nach Bohnensuppe oder grüner Wiese schmeckt. Danke – und mach’ weiter so. Ralf
Bombastisch