Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von OpenStreetMap. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Mehr InformationenSie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Facebook. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Mehr Informationen
Hawai’i Oktober/November 2012
Hawai’i Kona.
Viele von Euch haben in Bezug auf Kaffee schon einmal davon gehört. Am Mittwoch sind Johanna und ich von einem zweiwöchigen Urlaub aus Hawai’i zurückgekommen. Wie in meinem letzten Beitrag schon erwähnt, konnten wir an den Kaffeefarmen auf diesen wunderschönen Inseln natürlich nicht einfach vorbeifahren und besuchten drei Plantagen/-besitzer.
„Waialua“ war die erste Plantage auf unserer Tour.
Betrieben wird sie von der Firma Dole – jedem von Euch durch ein anderes Naturprodukt bekannt: die Firma baut auf der Insel O’ahu in großem Stil Ananas an. Wer einmal eine Dole-Ananas direkt auf der Farm (www.dole-plantation.com) gegessen hat, weiß wie diese Frucht eigentlich schmecken sollte. Das was wir hier in unseren Supermärkten kaufen können, hat geschmacklich recht wenig mit dem zu tun, was reif auf Hawai’i geerntet wird. Den Kaffee, den Dole nebenbei anbaut, verkauft die Firma ausschließlich in ihrem Shop auf der „Dole Plantation“ in geröstetem Zustand. Die Qualität hat uns jedoch wenig überzeugt. Die Pflanzen und Kirschen sehen nicht besonders gepflegt aus und es wird mechanisch geerntet. Hier steht die Quantität definitiv über der Qualität. Für uns einmal wieder die Bestätigung, dass Kaffee nicht gleich Kaffee ist. Selbst wenn Hawai’i auf der Packung steht, muss nicht zwangsläufig Qualität drin sein. Auch auf Hawai’i wächst mittelmäßiger bzw. schlechter Kaffee. Wer also einmal auf O’ahu ist, sollte sich bei Dole ein Ananas-Eis (!) mit frischen Ananasstücken nicht entgehen lassen.
{loadposition gallery-hawai-dole}
In unserer zweiten Urlaubswoche haben unser Freund Andrew Hetzel und seine Frau Heather uns zu sich nach Hause auf die Insel Big Island eingeladen.
Andrew ist in der Kaffeebranche ein sehr geschätzter Kollege. Als Consultant bringt er Farmer und Röster zusammen, unterstützt Existenzgründer und berät große Kaffeehausketten. Er ist Juror bei der WBC, dem CoE und einer der Certifier beim Q-Grader Programm. Wir waren mit Andrew bereits im Januar 2010 auf Plantagen in Indien unterwegs.
Nach einem kurzen 45 minütigen Flug von Honolulu kommend, sind wir auf dem Hilo Airport auf Big Island gelandet. Wir wollten uns natürlich unbedingt auch die aktiven Vulkane der Insel ansehen und so führte uns der Weg zuerst in den „Volcanoes National Park“ (www.nps.gov/havo/index.htm) Durch die vulkanischen Böden erhält der hawaiianische Kaffee seinen einzigartigen Geschmack. Der Besuch der Vulkane war ein überwältigendes Erlebnis.
{loadposition gallery-hawai-vulkane}
Andrew hat uns am nächsten Tag dann zwei wundervolle Plantagenbesitzer vorgestellt:
Unser erster Besuch galt der „Hula Daddy“ Plantage. (www.huladaddy.com) Lee, ein pensionierter Rechtsanwalt, hat sich mit seiner Frau Karen einen Lebenstraum erfüllt. Sie haben in 10 Jahren nahezu Unglaubliches geschafft. 2002 kauften sie 11 Acre (4,5 ha) Weideland und hatten sich zum Ziel gesetzt dort einen der 10 besten Kaffees der Welt anzubauen. Sie pflanzten 7000 Kaffeebäume und ernteten nach 3 Jahren ihre ersten Kirschen. Der Kaffee war zu diesem Zeitpunkt nicht überragend, aber er hatte Potential. In den folgenden Jahren wurde der Kaffee besser und besser und „Hula Daddy“ gewann die ersten Preise. 2008 stellte Lee einen Kaffee-Experten aus Minnesota ein und begann eine enge Zusammenarbeit mit unserem Freund Andrew. Innerhalb von 6 Monaten wurde vom Anbau über die Ernte bis zum Rösten alles auf den Kopf gestellt. Die Produktionskosten verdreifachten sich – aber der Einsatz sollte sich auszahlen. Ende 2008 wurde „Kona Sweet“ von Hula Daddy als einer der Top 6 Kaffees der Welt ausgezeichnet.
Die Liebe zum Kaffee und die Leidenschaft bei jedem Arbeitsschritt kann man regelrecht spüren. Wir durften beim Ernten dabei sein und später die Kirschen dann auch sortieren. Lee verwendet von seinen handgepflückten Kirschen nicht einfach nur die „roten“. Es werden ganz penibel nur diejenigen verwendet, die ein ganz bestimmtes pink-rot haben. Lee hat herausgefunden, dass diese Kirschen den höchsten Zuckergehalt haben und misst dies mit einem Brix-Meter vorab am Strauch. Die Kirschen werden dann unterschiedlich aufbereitet: gewaschen, pulped-natural und dired natural. Geröstet wird auf einem 4kg Röster direkt auf der Farm mit Blick auf die Kaffeesträucher und das Meer. Ja, so stelle ich mir meine Pensionierung auch einmal vor. Bei einer abschließenden Verkostung konnten wir uns von dem überzeugen, was uns nach ein paar Minuten auf der Plantage schon klar war: Kona Coffee allererster Güte! Der dried-natural war übrigens unser Favorit. Schade nur, dass Hula Daddy seinen Kaffee nur geröstet verkauft. Ja, ihr habt richtig gelesen: den Kaffee gibt es nicht als Rohkaffee und somit werden wir diesen am Tegernsee auch nicht anbieten können. Schade. Aber ich mag Menschen, die an ihren Konzepten festhalten.
{loadposition gallery-hawai-HulaDaddy}
Nach dem Besuch bei „Hula Daddy“ hing die Latte natürlich hoch. Beim Mittagessen sagte Andrew: „Ok, wir fahren jetzt in einen Coffee Shop, der einer jungen Frau gehört. Sie betreibt auch zwei Kaffeeplantagen und ihr habt von diesem Kaffee bestimmt schon mal gehört. „The Kona Coffee & Tea Company“ (www.konacoffeeandtea.com). Und ob wir davon schon mal gehört haben: kein Geringerer als Pete Licata, US Barista Champion und Vize-Weltmeister bei den Baristaweltmeisterschaften 2011 in Bogota, Kolumbien ist mit dem Kaffee von Malia Bolton und ihrer Farm „Waiono“ angetreten.
Diese Farm hat eine Größe von 254 Acres (ca. 103 ha), davon 122 Acres (50 ha) bepflanzt. Die zweite Plantage „Malia Ohana“ hingegen ist viel kleiner: auf 13,5 Acres (5 ha) werden bis heute auf 8,5 Acres (3,5 ha) Kaffeebäume angepflanzt. Der Familienbetrieb begleitet die komplette Produktionskette von der Aufzucht der Setzlinge (nursery), über die Ernte (harvest) und die Aufbereitung (processing) in ihrer eigenen Mühle bis hin zum Rösten. 2003 und 2009 gewann „The Kona Coffee and Tea Company“ den 1. Platz beim legendären „Gevalia Cupping“ und wurde somit als bester „Hawai’i Kona“ prämiert.
In ihrem Coffee Shop haben wir Malia getroffen und konnten mit ihr die ersten Schritte unserer Zusammenarbeit besprechen. Malia hat bis heute noch nie Kaffee nach Europa verschickt. Somit werden wir die Ersten sein, die diesen genialen Kaffee hier anbieten.
6kg haben wir als Rohkaffee in unseren Koffern mitgebracht und werden diese nun proberösten.
Im nächsten Schritt werden wir zusammen mit Andrew nach einer Möglichkeit suchen, den Kaffee von Hawai’i zum Tegernsee bzw. nach Wien zu bringen.
{loadposition gallery-hawai-Kona}
Just in den Tagen als wir auf Hawai’i waren, erhielt ich per Email eine aktuelle Preisliste eines Spezialitätenkaffeeimporteurs. Auf der Liste stand u.a. auch „Hawaii Fancy Washed Screen 18, Grade 1, Typica“ zum Einkaufspreis von 40,67€ netto – Rohkaffee logischerweise, lagernd in Hamburg.
Ich habe Andrew gefragt, was genau denn dies für ein Kaffee sei. Andrews Antwort:
„Yes, those prices are pretty insane, but I can’t say that I’m very surprised. Your landed costs buying direct should still be less than these — and for much better quality than standard Fancy grade from some blend of various low elevation producers or the local Kona cooperative.“
Dem ist von unserer Seite nichts mehr hinzuzufügen. Es bestätigt uns ein weiteres Mal, dass der Weg, zusammen mit unseren Freunden die Kaffees direkt zu importieren, genau der richtige ist.
Wir freuen uns auf ein weiteres Highlight in unserem Sortiment und halten Euch über den Stand des Imports regelmäßig auf dem Laufenden.
Herzliche Grüße,
Euer Mario Felix