Leckeren Kaffee von hoher Qualität zu trinken, der unter fairen Bedingungen hergestellt wurde und nicht etwa Menschen oder der Umwelt schadet, ist wohl der Wunsch jedes Kaffeegenießers.
Immer mehr Menschen legen Wert darauf, dass ihnen ihr Kaffee nicht nur schmeckt und sie angenehm belebt, sondern auch, dass das Pulver beziehungsweise die Bohnen unter guten Bedingungen produziert wurden. Für nachhaltig angebauten Kaffee greifen hierzulande Viele gern etwas tiefer in die Tasche. Denn schließlich schmeckt das Lieblingsgetränk der Deutschen gleich viel besser, wenn es mit einem guten Gewissen getrunken wird.
Herkömmlicher Kaffee entsteht oft unter fragwürdigen Bedingungen
Doch leider sind die Herstellungsbedingungen gerade bei sehr günstigen Kaffeesorten oftmals alles andere als optimal. Die meisten der weltweit insgesamt rund 25 Millionen Kaffeebauern leben in Entwicklungsländern wie Kolumbien, Brasilien, Peru, Mexiko oder Vietnam. Der Export von Kaffee ist dort meist der mit Abstand wichtigste Wirtschaftszweig und die einzige Einnahmequelle für die Kaffeebauern.
Die Kaffeebohnen anzubauen, ist zeitaufwendig, anstrengend und oft schwierig. Allerdings wird die harte Arbeit der einfachen Bauern häufig nur sehr schlecht bezahlt. Obwohl teilweise ganze Familien den ganzen Tag mit dem Anbau, der Ernte und der Verarbeitung beschäftigt sind, können sie kaum von dem erwirtschafteten Geld leben.
Großhändler und übermächtige Konzerne können die Preise diktieren und wollen möglichst viel Profit erzielen. Den kleinen Kaffeebauern werden dann nicht selten extrem geringe Preise für ihre Produkte gezahlt. Armut, Hunger sowie unzumutbare Gesundheits- und Bildungssysteme in den betroffenen Ländern sind oftmals die Folgen.
Fair Trade und Bio Kaffee soll Kaffeebauern unterstützen
Zum Glück wollten viele Menschen in den Industrieländern diese Zustände nicht länger hinnehmen. Initiativen wie Fairtrade wurden ins Leben gerufen, um die Lebens- und Arbeitsbedingungen von Kleinbauernfamilien in Entwicklungsländern nachhaltig zu verbessern. Anhand von Fairtrade Siegeln auf Kaffeeverpackungen und anderen Produkten können die Kunden erkennen, dass die Erzeugnisse unter guten Voraussetzungen entstanden sind und die Bauern sowie ihre Angestellten faire Löhne für ihre Arbeit bekommen.
Anstatt immer wieder unter den Preisschwankungen zu leiden, die beispielsweise durch eine veränderte Nachfrage zustande kommen, will Fair Trade den Bauern langfristige Sicherheit garantieren. Die Initiative hat es sich zur Aufgabe gemacht, den Kaffeeanbauern in Ländern wie Bolivien, Äthiopien, Peru, Kolumbien und Guatemala feste Mindestpreise für den Kaffee zu zahlen. Die Bauern können sich so stets auf faire Konditionen und langfristige Handelsbeziehungen verlassen, die bei ihnen wiederum für Planungssicherheit sorgen. Außerdem soll durch den Mehrerlös unter anderem die medizinische Versorgung verbessert sowie der Bau von Schulen verwirklicht werden.
Bio als optimale Ergänzung
Fair Trade Kaffee wird mittlerweile zwar oft auch mit einem Bio Siegel versehen, doch streng genommen sind das zwei verschiedene Konzepte. Allerdings ergänzen sich beide Ansätze sehr gut, sodass Kaffee aus Fairtrade-Anbau oftmals auch unter optimalen Bio-Standards hergestellt wurde.
Bei Fairtrade geht es vor allem um die sozialen Bedingungen für die Kaffeebauern. Die Kleinbauern sollen angemessen und zuverlässig für ihre Arbeit entlohnt werden, sodass sie und ihre Familien von den Einnahmen gut leben können. Um die Umwelt, beziehungsweise um die Auswirkungen, die die Kaffeeproduktion auf die Natur in den jeweiligen Ländern hat, geht es beim Fairtrade-Siegel zunächst nicht.
Hier kommt stattdessen das Bio Siegel ins Spiel. Während bei Fairtrade-Produkten Wert auf gute Bedingungen beim Anbau und beim Handel gelegt wird, steht bei Bio vor allem der nachhaltige Anbau im Vordergrund. Die soziale und wirtschaftliche Nachhaltigkeit sind für Fair Trade wichtiger, ökologische Aspekte und die nachhaltige Landwirtschaft hingegen für das Bio-Siegel.
Fairtrade richtet sich in erster Linie an Kleinbauern und Familien mit wenigen Angestellten. Wenn es um Bio geht, spielt die Größe der Betriebe oder die Anzahl der abhängig Beschäftigten jedoch keine Rolle. Die ökologisch nachhaltige Produktion wird beispielsweise durch die EU-Bio-Verordnung bei großen Unternehmen ebenso kontrolliert wie bei kleinen Kaffeebauern.
Für das Fairtrade-Siegel gibt es im Gegensatz dazu keine staatliche Regelung. Das Konzept des fairen Handels wird allein von nichtstaatlichen Organisationen sowie Unternehmen geregelt.
Die umweltverträgliche und ressourcenschonende Anbauweise geht jedoch in der Regel mit den fairen Handelsbedingungen Hand in Hand. Allerdings setzt das Fairtrade-System keinesfalls Bio-Standards voraus, da sonst viele Bauern und Kaffeeproduzenten erst gar keine Chance hätten, daran teilzunehmen. Doch wenn die Kleinbauern dann am Fair Trade-System teilhaben, bemüht sich Fair Trade, die Umstellung auf biologische Bedingungen und Bio-Produkte zu fördern. Häufig ermöglichen die zusätzlichen Einnahmen, die die Kaffeebauern durch den fairen Handel erzielen, es sogar erst, unter optimalen Umweltbedingungen zu produzieren.
Gute Gründe für Bio Kaffee
Ein weiterer Grund dafür, dass fairer Handel und ressourcenschonende Produktion unter umweltfreundlichen Voraussetzungen zusammengehören, ist, dass die Bauern schließlich direkt in den Anbaugebieten leben. Wenn sie beispielsweise ihre Natur ausbeuten und durch rücksichtslose Produktionsbedingungen nachhaltig schädigen würden, könnten sie nicht langfristig davon leben. Im Gegensatz zu großen Konzernen ist es den kleinen Kaffeebauern in der Regel nicht möglich, das Anbaugebiet einfach zu wechseln, wenn etwa der Boden keinen Ertrag mehr bringt. Stattdessen ist es natürlich in ihrem Sinne, die Umwelt zu schonen, sodass auch die kommenden Generationen noch vom Anbau und Verkauf der Kaffeebohnen leben können.
Fairtrade und Bio sind nicht immer nur sinnvoll
Der Gedanke, der hinter Fairtrade- und Bioprodukten steht, ist natürlich eigentlich sehr positiv. Wer sich auf die Siegel verlässt, zahlt ein wenig mehr und verbessert dadurch die Arbeits- und Lebensbedingungen der Bauern oder tut etwas Gutes für die Umwelt: Kaffeegenuss mit reinem Gewissen.
Doch leider sieht die Realität längst nicht immer so aus. Wissenschaftlern zufolge wird durch Fairtrade-Kaffee keinesfalls die Armut in den Herkunftsländern bekämpft. Nicht selten wird auf diese Weise sogar das Gegenteil erreicht. Denn langfristig konnten bislang keine positiven Auswirkungen auf die Bauern nachgewiesen werden.
Stattdessen fand Wissenschaftler heraus, dass die Löhne für die Bauern in herkömmlichen Betrieben zum Teil sogar höher sind als unter dem Fairtrade-Label. Durch die hohen Kosten, die die Kaffeebauern zunächst investieren müssen (beispielsweise Antragsgebühr, Erstzertifizierungsgebühr und jährlichen Gebühren), um die Zertifikate zu bekommen, werden ihre wirtschaftlichen Vorteile wieder zunichtegemacht.
Hinzu kommt, dass das System sowohl für die Bauern als auch für den Endkonsumenten teilweise etwas unglücklich aufgebaut ist. Unter bestimmten Bedingungen lohnt es sich für den Kaffeebauern finanziell mehr, wenn er an Fair Trade Kaffeebohnen von schlechter Qualität verkauft. Denn schließlich werden ihm hier zuverlässig stabile Preise gezahlt. Den qualitativ hochwertigeren Kaffee verkauft der Bauer dann lieber (für noch mehr Geld) auf dem freien Markt.
Die bessere Alternative
Allerdings gibt es noch eine andere Alternative, um die Systemfehler bei Fair Trade und Bio Kaffee auszugleichen und dabei die positiven Aspekte weiter zu optimieren.
So hat beispielsweise die Erste Tegernseer Kaffeerösterei eine Möglichkeit gefunden, Kaffee von höchster Qualität anzubieten und gleichzeitig den kleinen Kaffeeproduzenten hohe Einnahmen zu verschaffen.
Der Kaffee wird nicht an der Börse gehandelt, sondern direkt von den Farmern gekauft. In Zusammenarbeit mit einem Netzwerk von Gleichgesinnten werden ganze Kaffee-Einheiten aufgekauft und untereinander verteilt. Auf diese Weise steht den Kunden zwar nicht das ganze Jahr über jede Kaffeesorte zur Verfügung. Allerdings sorgt dieses System dafür, dass die angebotenen Sorten umweltschonend und unter idealen Bedingungen produziert werden können. Weil der Kaffee nicht etwa für lange Zeit gelagert wird, ist die Qualität immer besonders hochwertig.
Außerdem kommt das Geld dann wirklich bei den Kaffeebauern an. Abgesehen vom Transportunternehmen verdienen keine anderen Konzerne daran oder können mit den Kaffeepreisen spekulieren.
Zwar kann der auf diese Weise gehandelte Kaffee in der Regel weder mit einem Fair Trade Siegel noch mit einem Bio Siegel aufwarten. Dennoch sind die Anbau-, Produktions- und Handelsbedingungen hierbei sogar noch besser – sowohl für die kleinen Kaffeebauern als auch für die Konsumenten.
Was ist besser? Fair Trade oder Bio Kaffee?
Leckeren Kaffee von hoher Qualität zu trinken, der unter fairen Bedingungen hergestellt wurde und nicht etwa Menschen oder der Umwelt schadet, ist wohl der Wunsch jedes Kaffeegenießers.
Immer mehr Menschen legen Wert darauf, dass ihnen ihr Kaffee nicht nur schmeckt und sie angenehm belebt, sondern auch, dass das Pulver beziehungsweise die Bohnen unter guten Bedingungen produziert wurden. Für nachhaltig angebauten Kaffee greifen hierzulande Viele gern etwas tiefer in die Tasche. Denn schließlich schmeckt das Lieblingsgetränk der Deutschen gleich viel besser, wenn es mit einem guten Gewissen getrunken wird.
Inhaltsverzeichnis:
Herkömmlicher Kaffee entsteht oft unter fragwürdigen Bedingungen
Doch leider sind die Herstellungsbedingungen gerade bei sehr günstigen Kaffeesorten oftmals alles andere als optimal. Die meisten der weltweit insgesamt rund 25 Millionen Kaffeebauern leben in Entwicklungsländern wie Kolumbien, Brasilien, Peru, Mexiko oder Vietnam. Der Export von Kaffee ist dort meist der mit Abstand wichtigste Wirtschaftszweig und die einzige Einnahmequelle für die Kaffeebauern.
Die Kaffeebohnen anzubauen, ist zeitaufwendig, anstrengend und oft schwierig. Allerdings wird die harte Arbeit der einfachen Bauern häufig nur sehr schlecht bezahlt. Obwohl teilweise ganze Familien den ganzen Tag mit dem Anbau, der Ernte und der Verarbeitung beschäftigt sind, können sie kaum von dem erwirtschafteten Geld leben.
Großhändler und übermächtige Konzerne können die Preise diktieren und wollen möglichst viel Profit erzielen. Den kleinen Kaffeebauern werden dann nicht selten extrem geringe Preise für ihre Produkte gezahlt. Armut, Hunger sowie unzumutbare Gesundheits- und Bildungssysteme in den betroffenen Ländern sind oftmals die Folgen.
Fair Trade und Bio Kaffee soll Kaffeebauern unterstützen
Zum Glück wollten viele Menschen in den Industrieländern diese Zustände nicht länger hinnehmen. Initiativen wie Fairtrade wurden ins Leben gerufen, um die Lebens- und Arbeitsbedingungen von Kleinbauernfamilien in Entwicklungsländern nachhaltig zu verbessern. Anhand von Fairtrade Siegeln auf Kaffeeverpackungen und anderen Produkten können die Kunden erkennen, dass die Erzeugnisse unter guten Voraussetzungen entstanden sind und die Bauern sowie ihre Angestellten faire Löhne für ihre Arbeit bekommen.
Anstatt immer wieder unter den Preisschwankungen zu leiden, die beispielsweise durch eine veränderte Nachfrage zustande kommen, will Fair Trade den Bauern langfristige Sicherheit garantieren. Die Initiative hat es sich zur Aufgabe gemacht, den Kaffeeanbauern in Ländern wie Bolivien, Äthiopien, Peru, Kolumbien und Guatemala feste Mindestpreise für den Kaffee zu zahlen. Die Bauern können sich so stets auf faire Konditionen und langfristige Handelsbeziehungen verlassen, die bei ihnen wiederum für Planungssicherheit sorgen. Außerdem soll durch den Mehrerlös unter anderem die medizinische Versorgung verbessert sowie der Bau von Schulen verwirklicht werden.
Bio als optimale Ergänzung
Fair Trade Kaffee wird mittlerweile zwar oft auch mit einem Bio Siegel versehen, doch streng genommen sind das zwei verschiedene Konzepte. Allerdings ergänzen sich beide Ansätze sehr gut, sodass Kaffee aus Fairtrade-Anbau oftmals auch unter optimalen Bio-Standards hergestellt wurde.
Bei Fairtrade geht es vor allem um die sozialen Bedingungen für die Kaffeebauern. Die Kleinbauern sollen angemessen und zuverlässig für ihre Arbeit entlohnt werden, sodass sie und ihre Familien von den Einnahmen gut leben können. Um die Umwelt, beziehungsweise um die Auswirkungen, die die Kaffeeproduktion auf die Natur in den jeweiligen Ländern hat, geht es beim Fairtrade-Siegel zunächst nicht.
Hier kommt stattdessen das Bio Siegel ins Spiel. Während bei Fairtrade-Produkten Wert auf gute Bedingungen beim Anbau und beim Handel gelegt wird, steht bei Bio vor allem der nachhaltige Anbau im Vordergrund. Die soziale und wirtschaftliche Nachhaltigkeit sind für Fair Trade wichtiger, ökologische Aspekte und die nachhaltige Landwirtschaft hingegen für das Bio-Siegel.
Fairtrade richtet sich in erster Linie an Kleinbauern und Familien mit wenigen Angestellten. Wenn es um Bio geht, spielt die Größe der Betriebe oder die Anzahl der abhängig Beschäftigten jedoch keine Rolle. Die ökologisch nachhaltige Produktion wird beispielsweise durch die EU-Bio-Verordnung bei großen Unternehmen ebenso kontrolliert wie bei kleinen Kaffeebauern.
Für das Fairtrade-Siegel gibt es im Gegensatz dazu keine staatliche Regelung. Das Konzept des fairen Handels wird allein von nichtstaatlichen Organisationen sowie Unternehmen geregelt.
Die umweltverträgliche und ressourcenschonende Anbauweise geht jedoch in der Regel mit den fairen Handelsbedingungen Hand in Hand. Allerdings setzt das Fairtrade-System keinesfalls Bio-Standards voraus, da sonst viele Bauern und Kaffeeproduzenten erst gar keine Chance hätten, daran teilzunehmen. Doch wenn die Kleinbauern dann am Fair Trade-System teilhaben, bemüht sich Fair Trade, die Umstellung auf biologische Bedingungen und Bio-Produkte zu fördern. Häufig ermöglichen die zusätzlichen Einnahmen, die die Kaffeebauern durch den fairen Handel erzielen, es sogar erst, unter optimalen Umweltbedingungen zu produzieren.
Gute Gründe für Bio Kaffee
Ein weiterer Grund dafür, dass fairer Handel und ressourcenschonende Produktion unter umweltfreundlichen Voraussetzungen zusammengehören, ist, dass die Bauern schließlich direkt in den Anbaugebieten leben. Wenn sie beispielsweise ihre Natur ausbeuten und durch rücksichtslose Produktionsbedingungen nachhaltig schädigen würden, könnten sie nicht langfristig davon leben. Im Gegensatz zu großen Konzernen ist es den kleinen Kaffeebauern in der Regel nicht möglich, das Anbaugebiet einfach zu wechseln, wenn etwa der Boden keinen Ertrag mehr bringt. Stattdessen ist es natürlich in ihrem Sinne, die Umwelt zu schonen, sodass auch die kommenden Generationen noch vom Anbau und Verkauf der Kaffeebohnen leben können.
Fairtrade und Bio sind nicht immer nur sinnvoll
Der Gedanke, der hinter Fairtrade- und Bioprodukten steht, ist natürlich eigentlich sehr positiv. Wer sich auf die Siegel verlässt, zahlt ein wenig mehr und verbessert dadurch die Arbeits- und Lebensbedingungen der Bauern oder tut etwas Gutes für die Umwelt: Kaffeegenuss mit reinem Gewissen.
Doch leider sieht die Realität längst nicht immer so aus. Wissenschaftlern zufolge wird durch Fairtrade-Kaffee keinesfalls die Armut in den Herkunftsländern bekämpft. Nicht selten wird auf diese Weise sogar das Gegenteil erreicht. Denn langfristig konnten bislang keine positiven Auswirkungen auf die Bauern nachgewiesen werden.
Stattdessen fand Wissenschaftler heraus, dass die Löhne für die Bauern in herkömmlichen Betrieben zum Teil sogar höher sind als unter dem Fairtrade-Label. Durch die hohen Kosten, die die Kaffeebauern zunächst investieren müssen (beispielsweise Antragsgebühr, Erstzertifizierungsgebühr und jährlichen Gebühren), um die Zertifikate zu bekommen, werden ihre wirtschaftlichen Vorteile wieder zunichtegemacht.
Hinzu kommt, dass das System sowohl für die Bauern als auch für den Endkonsumenten teilweise etwas unglücklich aufgebaut ist. Unter bestimmten Bedingungen lohnt es sich für den Kaffeebauern finanziell mehr, wenn er an Fair Trade Kaffeebohnen von schlechter Qualität verkauft. Denn schließlich werden ihm hier zuverlässig stabile Preise gezahlt. Den qualitativ hochwertigeren Kaffee verkauft der Bauer dann lieber (für noch mehr Geld) auf dem freien Markt.
Die bessere Alternative
Allerdings gibt es noch eine andere Alternative, um die Systemfehler bei Fair Trade und Bio Kaffee auszugleichen und dabei die positiven Aspekte weiter zu optimieren.
So hat beispielsweise die Erste Tegernseer Kaffeerösterei eine Möglichkeit gefunden, Kaffee von höchster Qualität anzubieten und gleichzeitig den kleinen Kaffeeproduzenten hohe Einnahmen zu verschaffen.
Der Kaffee wird nicht an der Börse gehandelt, sondern direkt von den Farmern gekauft. In Zusammenarbeit mit einem Netzwerk von Gleichgesinnten werden ganze Kaffee-Einheiten aufgekauft und untereinander verteilt. Auf diese Weise steht den Kunden zwar nicht das ganze Jahr über jede Kaffeesorte zur Verfügung. Allerdings sorgt dieses System dafür, dass die angebotenen Sorten umweltschonend und unter idealen Bedingungen produziert werden können. Weil der Kaffee nicht etwa für lange Zeit gelagert wird, ist die Qualität immer besonders hochwertig.
Außerdem kommt das Geld dann wirklich bei den Kaffeebauern an. Abgesehen vom Transportunternehmen verdienen keine anderen Konzerne daran oder können mit den Kaffeepreisen spekulieren.
Zwar kann der auf diese Weise gehandelte Kaffee in der Regel weder mit einem Fair Trade Siegel noch mit einem Bio Siegel aufwarten. Dennoch sind die Anbau-, Produktions- und Handelsbedingungen hierbei sogar noch besser – sowohl für die kleinen Kaffeebauern als auch für die Konsumenten.